Die erste Idee für meinen „Condom King“ (Kondom
Koenig) hatte ich vor Jahren in London, als ich an einer Serie von Bildern
arbeitete, die
aus Landschaften dieser für mich zur zweiten Heimat gewordenen Großstadt
bestand.
Wenn ich das Wort Landschaft hier verwende, gilt das eigentlich nur im weiteren
Sinne des Wortes, denn die diversen Gegenden, wo die Nacht neben Injektionsnadeln,
Alufolien mit Heroinresten und natürlich auch die gebrauchten Kondome
hinterlässt, kann man wahrlich nicht mit der herkömmlichen Idee
einer „normalen Landschaft“ vergleichen.
Ich möchte aber gleich darauf hinweisen, dass ich hier nicht von entlegenen
Fixertreffpunkten oder Hinterhöfen von Bordellen spreche, sondern vielmehr
von Kinderspielplätzen, öffentlichen Parkanlagen und Parkplätzen,
aber vor allem die nähere Umgebung von total verbauten Wohnsiedlungen,
wo man sehr oft nur von Beton umgeben ist, soweit das Auge reicht.
Um diese dann für den Menschen etwas „netter“ zu gestalten,
stellt man in diesen architektonischen Alpträumen dann irgendwelche
Statuen von Politikern (Churchill) oder abstrakte Kunstwerke auf, die meist
völlig unbedeutend verwittern oder im besten Falle noch von lokalen
Graffiti Künstlern in allen möglichen Farben dekoriert werden.
Und hier begann meine Idee für den „Condom King“.
Warum eigentlich nicht eine Statue oder Figur aufstellen, die direkt mit
dem heutigen Leben (oder Sterben) verbunden ist.
Denn abgesehen davon, dass die Anzahl ungeplanter oder ungewollter
Schwangerschaften noch immer viel zu hoch ist (in manchen Statistiken sogar
steigt) gibt es seit dem Auftreten von AIDS sicher keinen Grund, nicht öffentlich
auf Verhütungsmittel oder auch „safe sex“ hinzuweisen.
Das geschieht Gott sei Dank auch mittels der gängigen Medien mehr oder
weniger. Aber so ein Riesenschädel aus Kondomen wäre wie ein Mahnmal
unserer Zeit und könnte im weiteren Sinn auch als Wegweiser in die Zukunft
deuten.
M.Marburger